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So pflanzt und pflegst du Obstbäume richtig
Frisches Obst aus dem eigenen Garten schmeckt herrlich frisch und kann auch über Winter gelagert und haltbar gemacht werden. Daher stehen eigene Obstbäume auf der Wunschliste vieler Hobbygärtner. Ob Apfel-, Birnen- oder Pflaumenbaum - in diesem Ratgeber zeigen wir dir, worauf du beim Pflanzen von Obstbäumen achten musst, damit auch dein Obstgarten eine reiche Ernte einbringt. Wir beantworten folgende Fragen:
Wann pflanze ich Obstbäume?
Wo pflanze ich Obstbäume?
Welche Obstbäume kann ich zusammen pflanzen?
Wie pflanze ich Obstbäume?
Wie pflege ich Obstbäume?
Wie bestäube und vermehre ich Obstbäume?
Was gibt es bei der Obsternte zu beachten?
Der ideale Zeitpunkt zum Obstbäume Pflanzen ist im Frühjahr oder Spätherbst. Wenn du im folgenden Jahr Äpfel, Birnen, Pflaumen, Quitten oder Kirschen ernten möchtest, solltest du im Herbst von Oktober bis Mitte Dezember deine Obstbäume pflanzen.
Laut einer alten Bauernregel ist der ideale Pflanztermin erreicht, wenn im Herbst bereits alle Blätter von den Bäumen gefallen sind.
Bei Pfirsichen, Aprikosen und Nektarinen empfiehlt es sich, in den Frühjahrsmonaten von März bis April zu pflanzen. So können die Bäume bis zum Winter starke Wurzeln entwickeln und wachsen unterirdisch auch bei großer Kälte weiter.
Der Frühling sorgt für eine wahre Blütenpracht im Obstgarten. Bereits ab März sind die ersten Blüten von Pflaumen und Pfirsichen zu sehen. Danach folgen Süßkirschen, dann die Apfel- und Birnenbäume. Zum Zeitpunkt der Pfirsich- und Pflaumenblüte ist die Spätfrostgefahr noch sehr hoch, was deinen Pflanzen schaden könnte.
Wenn du den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Mulch bedeckst, erwärmt sich der Boden langsamer und du kannst so den Blühbeginn noch ein wenig hinauszögern.
Bei der Planung deines Obstgartens ist es wichtig, dir vorher darüber klar zu werden, ob dein Garten den Anforderungen der unterschiedlichen Obstsorten gerecht werden kann. Achte dabei vor allem auf die individuellen Bedürfnisse der Pflanzen:
Der Platzbedarf von ausgewachsenen Bäumen wird oft unterschätzt. Die Bäume können ein stattliches Alter erreichen und dementsprechend in die Höhe und Breite wachsen. Halte genug Abstand zum nächsten Baum, deinem Haus und jeweiligen Gartenbegrenzungen - so beugst du Ärger am Gartenzaun vor. Außerdem solltest du für deine weitere Gartenbepflanzung den Schattenwurf des Obstbaums berücksichtigen, da dieser das Gedeihen anderer Pflanzen behindern kann.
Für große Gärten oder Streuobstwiesen eignen sich sogenannte Hochstämme besonders gut. Die Stammlänge ist jeweils über 180 Zentimeter hoch und bietet im Sommer ein schattiges Plätzchen zum Verweilen. Halbstämme hingegen sind nur etwa 80 bis 120 Zentimeter hoch und finden daher auch in kleineren Gärten einen Platz. Allerdings handelt es sich beim Halbstamm nicht zwingendermaßen um einen kleinbleibenden Baum. Informiere dich beim Kauf vorher darüber, wie viel Fläche du in deinem Garten benötigst.
Aber auch wenn dein Garten nicht die ideale Beschaffenheit für eine ausladende Streuobstwiese bietet, kannst du dir den Traum von der eigenen Obsternte erfüllen. Kleine Obstbäume passen auch in kleine Gärten. Das Geheimnis der Mini-Obstbäume sind die schwachwachsenden Wurzeln. Diese bremsen das Wachstum des Bäumchens. Während für Hochstämme ein Alter von sechzig bis siebzig Jahren nicht ungewöhnlich ist, erreichen die Minibäume im Durchschnitt nur ein Alter von fünfzehn Jahren. Eine weitere Alternative bieten in Töpfen angebaute Obstbäume. Sie eignen sich sogar für Balkons und kleine Terrassen und bieten hier einen schönen Blickfang. Die Obsternte der im Kübel gezogenen Pflanzen ist nicht so hoch wie bei den großen Verwandten im Garten. Die Topfbäume zeichnen sich eher durch ihre dekorative Wirkung aus. Auch Säulenobst benötigt nur sehr wenig Raum, denn die Bäumchen wachsen schlank in die Höhe. Diese Art des Obstbaums besitzt keine Krone, die Früchte wachsen direkt am Stamm. Dadurch finden Säulenobstbäume auch in kleinen Grünflächen oder auf dem Balkon einen Platz.
Achte bei der Standortwahl auch auf die Bedürfnisse deines Obstbaums hinsichtlich Licht- und Witterungsverhältnissen.
Denn je sonniger es dein Obstbaum hat, desto süßer werden die Früchte.
Der ideale Nährboden für deinen Obstgarten hat einen pH-Wert von 6 - 6,5 und ist weder zu nass noch zu dicht. Falls du den pH-Wert deines Gartenbodens nicht kennst, kann dir eine Bodenanalyse helfen. Mit einem einfachen Schnelltest lässt sich der pH-Wert deines Bodens selbst bestimmen. Wenn du eine genauere Analyse der Bodenbeschaffenheit möchtest, kannst du bei einigen Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) auch als Privatperson eine Untersuchung in Auftrag geben. Wenn der Boden zu sauer sein sollte, kannst du ihn mit Magnesium-Kalk anreichern. Sehr sandige Böden lassen sich mit Humus verbessern. Zu tonige oder steinige Erde solltest du gründlich und tief auflockern. So vermeidest du, dass die Wurzeln vernässen.
Viele Hobbygärtner freuen sich über eine volle Blütenpracht ihrer Obstbäume im Frühjahr - und sind wegen der gering ausfallenden Ernte enttäuscht. Das kann mitunter auch an den falschen oder fehlenden Baum-Nachbarn liegen.
Damit die verschiedenen Obstbaumarten voneinander profitieren können hat es sich bewährt, auf ihre Ansprüche hinsichtlich der folgenden Punkte Rücksicht zu nehmen:
Obstbäume und -sträucher lassen sich ebenfalls wunderbar kombinieren. Johannisbeersträucher halten in direkter Nähe von Obstgehölzen Schädlinge wie Wühlmäuse und andere Nager ab. Auch viele Kräuter bieten sich als Pflanzpartner an. Knoblauch und Meerrettich helfen gegen verschiedene Krankheitserreger, Kapuzinerkresse vertreibt Blattläuse und dient als Lebendmulch, Melisse stärkt die Obstbäume.
Achte bereits beim Kauf deiner Obstbäume auf die Qualität. Gute Obstgehölze zeichnen sich durch eine verzweigte Krone mit mindestens drei langen Seitenästen aus. Außerdem solltest du kontrollieren, ob die Pflanzware bereits Krankheitssymptome wie abgestorbene Triebspitzen aufweist.
Hast du den richtigen Baum gefunden, geht es ans Werk. Im Folgenden zeigen wir dir, wie du Schritt für Schritt Obstbäume pflanzt und deine Grünfläche in einen bunten Obstgarten verwandelst:
Um eine gute Durchfeuchtung der Wurzeln zu erreichen, gieße deinen frisch gepflanzten Obstbaum einmal pro Woche mit ungefähr 15 Litern Wasser. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist gerade am Anfang sehr wichtig, weil die Pflanze erst noch die langen Wurzelausläufer bilden muss, über die sie später im Boden die Flüssigkeit aufnimmt.
Einige Obstbäume können je nach Art bis zu 200 Jahre, manche Nussbäume sogar bis zu 400 Jahre alt werden. Damit deine Obstbäume ein stattliches Alter erreichen und eine reiche Ernte tragen können ist eine gute Pflege notwendig.
Gerade bei Trockenheit im Sommer muss häufig zu Gießkanne oder Gartenschlauch gegriffen werden, denn zu dieser Zeit werden die Früchte ausgebildet und Apfel-, Kirsch - oder Birnenbäume benötigen besonders viel Wasser.
Verteile Mulchmaterial über der Baumscheibe, dem Bereich rund um den Stamm deines Baumes. So wird das Wasser besser gehalten und der Verdunstung entgegengewirkt.
Grundsätzlich gilt hier: Weniger ist mehr! Vor allem bei der Verwendung von stickstoffreichen Düngern solltest du vorsichtig sein. Sie fördern zwar das Wachstum, schränken aber die Blütenbildung ein - dadurch trägt dein Baum weniger Früchte. Deine Pflanzen benötigen vor allem Phosphat für die Blütenbildung. Dieser ist aber - genauso wie das für die Fruchtentwicklung wichtige Kalium - in den meisten Böden genügend vorhanden. Nutze als Startdüngung im Frühjahr von Anfang März bis Anfang April reifen Kompost, den du mit Hornspänen vermischst und verteile diesen auf der Baumscheibe - allerdings nur im äußeren Drittel, denn in der Nähe des Stamms befinden sich kaum aufnahmefähige Feinwurzeln. In der Vegetationszeit bis Anfang Juni kannst du deine Pflanzen eventuell mit einem organischen Obst- und Beerendünger nachdüngen.
Faustformel: Bei Kernobst pro Quadratmeter 70–100 Gramm Hornspäne mit drei Litern reifem Kompost mischen und verteilen. Bei Steinobst pro Quadratmeter 100–130 Gramm Hornspäne mit vier Liter reifem Kompost vermengen und auf die Baumscheibe geben.
Selbst bei der besten Pflege können Krankheiten deine Obstbäume befallen. Hervorgerufen werden diese meist durch Viren, Bakterien oder Pilze. Es gibt allerdings spezielle Krankheiten, die ausschließlich bestimmte Pflanzen befallen. Dazu gehört der Birnengitterrost bei Birnen, die Kräuselkrankheit bei Pfirsichen oder der Obstbaumkrebs bei Apfelbäumen. Doch wenn der Schaden früh genug erkannt wird, kann mit gezieltem Beschnitt entgegengewirkt werden. Desinfiziere danach unbedingt dein Schnittwerkzeug, um eine Weiterverbreitung zu vermeiden. Vorbeugen kannst du dem Befall durch die Einhaltung des richtigen Pflanzabstands und den passenden, sonnigen Standort.
Der Schnitt deiner Obstbäume ist wichtig, denn damit lässt sich das Wachstum. Wird der Baum nicht regelmäßig beschnitten, können sich neben dem Haupttrieb Konkurrenztriebe bilden, die den Fruchtstand des Haupttriebes negativ beeinflussen. Der ideale Schnittzeitpunkt variiert von Pflanze zu Pflanze. Obstbäume und -sträucher werden von Februar bis März oder von Juli bis August beschnitten. Frühjahrsblüher kannst du sofort nach dem Austrieb schneiden, Sommerblüher sogar bis in den April. Viele wichtige Infos zum Baumschnitt findest du in unserem Ratgeber.
Junge Obstbäume haben nach dem Pflanzen noch dünne Rinde. Daher sind sie sehr frostanfällig und sollten daher winterfest gemacht werden. Dazu kannst du eine Schicht Laub oder Mulch im Wurzelbereich häufen. Um sogenannten Frostrissen am Baum entgegenzuwirken hat sich ein Weißanstrich mit Kalkmilch bewährt. Dieser reduziert im Frühjahr die Erwärmung des Baumstammes, die zu Spannungen im Holz führt. Gegen Fraßschäden durch Wild- oder Nagetiere hilft ein Stammschutz.
Bis auf wenige Ausnahmen wie Wal- oder Haselnüsse sind unsere heimischen Obstarten auf einen Pollentransport durch Insekten wie Bienen, Hummeln oder Schwebefliegen oder den Wind angewiesen. Wenn du also möchtest, dass die Insekten in deinem Garten heimisch werden und dir bei der Bestäubung unter die Arme greifen, solltest du deinen Garten insektenfreundlich gestalten.
Die verschiedenen Obstbaumsorten untergliedern sich in selbstfruchtbare und nicht selbstfruchtbare Arten.
Falls kein passender Pollenspender vor Ort sein sollte, kannst du einfach einen Strauß blühender Apfel- oder Birnenzweige in einem Gefäß mit Wasser unter dem Baum an einem sonnigen Platz aufstellen. Deine Insektenhelfer kümmern sich dann um den Rest.
Bei der Veredelung handelt es sich um eine alte Art der Fortpflanzung für Bäume. Mit ihrer Hilfe können Obstarten identisch nachgezüchtet werden. Durch die herkömmliche Bestäubung entstehen oft Mischformen - mit der Veredlung jedoch kannst du eine identische Kopie deines Baums erzeugen. Sie dient vor allem dem Arterhalt der verschiedenen Obstsorten, denn viele davon sind nicht selbstfruchtbar.
Durch das Veredeln lassen sich aber auch Sorten- und Wuchseigenschaften neu kombinieren. Allerdings wird nicht nur zum Klonen veredelt - auch bei kränkelnden Bäumen kommt diese Methode zum Einsatz. Es gibt zwei Varianten der Veredelung:
Auf die Kopulation wird vor allem im Frühjahr zwischen März und April zurückgegriffen, während in der wärmeren Jahreszeit zwischen Mai und September die Okulation genutzt wird.
Die Erntezeit ist natürlich das Highlight der Gartensaison, denn nun kannst du endlich die Früchte deiner Arbeit genießen. Auch hier gibt es ein paar Tricks und Kniffe, mit deren Hilfe du dein selbst angebautes Obst richtig ernten und lagern kannst.
Der Erntezeitpunkt trägt maßgeblich zum Geschmack und der Lagerfähigkeit des Obstes bei. Pfirsiche, Kirschen und Pflaumen lassen sich schon im Mai und Juni im heimischen Garten ernten. Ab August gesellen sich die Birnen dazu und Äpfel können sogar bis in den Oktober geerntet werden. Quitten sind im Oktober oder November erntereif. Dein Kernobst ist bereit zur Ernte, wenn die Kerne braun sind. Falls sie eine weiße Färbung aufweisen, brauchen sie noch ein wenig, um den idealen Reifegrad zu erreichen. Bei Äpfeln und Birnen wird zwischen Pflück- und Genussreife unterschieden.
Bei Birnen liegen Pflück- und Genussreife sehr nah beieinander - achte also darauf, sie früh genug zu ernten, falls du sie einige Zeit lagern möchtest. Steinobst reift nicht nach und kann geerntet werden, sobald die Genussreife erreicht ist. Die gepflückten Früchte sind nur für kurze Zeit haltbar, daher solltest du sie zeitnah verzehren oder haltbar machen.
Vom Früh- bis in den Spätsommer kannst du die verschiedenen Obstsorten in deinem Garten ernten. Späte Apfelsorten können sogar bis in den Oktober hinein gepflückt werden.
Damit deine Ernte problemlos vonstattengeht, sind jedoch ein paar Punkte zu beachten.
Die optimale Lagertemperatur liegt bei kühlen vier Grad und bietet eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. So lassen sich Birnen und Äpfel - je nach Sorte - bis zu fünf Monate lagern. Besonders geeignet sind dafür kühle Keller, Garagen oder Dachböden.
Es gibt zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, dein Obst haltbar zu machen. Bei den folgenden drei Varianten bleiben außerdem die Nährstoffe und der Geschmack deiner Früchte erhalten. So kannst du auch in dunklen Wintertagen jederzeit selbst angebaute Leckereien aus deinem Garten genießen.
Egal ob im kleinen Garten oder auf der Streuobstwiese - wenn du darauf achtest, die richtigen Bäume zusammen zu pflanzen und ihre Ansprüche an Licht, Wasser und Boden beachtest, wirst du lange Freude an deinen Obstbäumen haben. In deinem Globus Baumarkt Online-Shop oder vor Ort findest du die passende Auswahl an Obstbäumen und Erntezubehör. Unsere Fachberater vor Ort beraten dich außerdem gerne bei weiteren Fragen zu deinem Obstgarten.